In Maiersch klappert's
Sie haben beschlossen, in Gars am Kamp eine Familie zu gründen - was in diesem Fall eine kleine Sensation ist:
MAIERSCH. Ein Storchenpaar hat den Schornstein beim Jugendheim in der Katastralgemeinde
                                    Maiersch als künftigen Familiensitz auserkoren und ein Nest gebaut - das erste seit vielen Jahren. „Eine Neuansiedlung ist
                                    tatsächlich sehr ungewöhnlich - normalerweise kehren Störche dorthin zurück, wo sie schon gebrütet haben“, weiß der Garser
                                    Ornithologe (Vogelexperte) GR Friedrich Gubi.
Es dürfte ein junges Paar sein, drei bis vier Jahr alt, gerade einmal
                                    geschlechtsreif. Wahrscheinlich haben die beiden Weißstörche einander auf der Reise aus dem Süden nach Europa kennengelernt,
                                    vielleicht sogar erst in Maiersch. Wenn nichts Schlimmes passiert, werden sie ein Leben lang zusammenbleiben und immer wieder
                                    nach Maiersch zurückkehren.
Idealer Standort
„Der Standort für das Nest ist ideal“, sagt Gubi - ein
                                    frei stehender Schornstein, der über alle anderen Gebäude hinwegragt. „Das mögen sie.“ Das Futterangebot mit den Teichen in
                                    unmittelbarer Nähe und die große Mäusepopulation dürfte das junge Pärchen auch kulinarisch überzeugt haben. Wenn alles nach
                                    Wunsch läuft, könnten das Weibchen drei bis fünf Eier legen, die Jungen würden dann Anfang August schlüpfen.
76
                                    Brutvogelarten
Das Gebiet von Gars am Kamp ist generell ein guter Boden für Vögel. 76 Brutvogelarten wurden hier
                                    gezählt. Friedrich Gubi: „Damit sind wir in Österreich im oberen Drittel.“ Davon profitieren nicht nur die Vögel. Artenvielfat
                                    ist immerhin ein gutes Zeichen, dass wir inmitten einer intakten Natur leben.
Historischer Brutplatz 
Das
                                    Storchenpaar hat sich ein historisches Plätzchen in Maiersch zum Brüten gesucht: Das jetzige Jugendzentrum ist in der ehemaligen
                                    "1. Dampfmolkerei Niederösterreichs" untergebracht. Die Dampfmolkerei wurde 1902 als erste Molkereigenossenschaft von den
                                    Landwirten in Maiersch gegründet. Von dem Aufschwung durch die Kamptalbahn und die Sommerfrischegäste profitierte auch die
                                    Molkerei, die hauptsächlich Butter erzeugte. Die Genossenschaft hielt sich fast hundert Jahre bis sie 1999 aufgelöst wurde.